Politische Gliederung

Seit 2008 ist Nepal, nach 240-jähriger Monarchie, eine Republik mit demokratischem Mehrparteiensystem. Staatsoberhaupt ist Präsident Rahm Baran Yadav. Die Entwicklung zur Demokratie erfüllt die Menschen mit Hoffnung auf weniger Korruption und ein rasches Wirtschaftswachstum. Neue politische Spielräume ermuntern auch Minderheiten, ihre sozialen und kulturellen Rechte einzufordern.


Das Parlament der jungen Republik setzt sich momentan aus der verfassungsgebenden Versammlung zusammen, die auch den staatlichen Übergang zur Republik proklamiert hatte. Die Bildung der verfassungsgebenden Versammlung war Teil einer Friedensvereinbarung zwischen den maoistischen Rebellen und der Regierung, die im November 2006 das Ende eines zehnjährigen Bürgerkriegs eingeleitet hatte. Bei den Kämpfen waren mehr als 13.000 Menschen getötet worden. Die Versammlung wird als Meilenstein auf dem Weg zu einer politischen Neuordnung des Landes gesehen. Noch in diesem Jahr (2010) soll sie eine neue Verfassung ausarbeiten. Bis 2006 war Nepal das einzige Land der Welt, in dessen Verfassung der Hinduismus als Staatsreligion verankert war. Mit der schwindenden Macht der Monarchie, die traditionell eng mit dem Hinduismus verknüpft war, wurde 2006 die Konstitution geändert und Nepal zu einem säkularen Staat erklärt.


Wichtige Parteien sind heute die bürgerlich-liberale Nepalesische Kongresspartei (NCP), die maoistische Kommunistische Partei (CPN-M), die Kommunistische Partei Nepals – Vereinigte Marxisten-Leninisten (CPN-UML) sowie die konservative Rashtriya Prajatantra Party (RPP). Insbesondere die fortdauernde Integration der maoistischen Bewegung, die ab Mitte der 1990er Jahre massive Aufstände gegen das bestehende Regierungssystem initiierte, stellt eine große Herausforderung dar. Größter Streitpunkt war die Forderung der Maoisten, die etwa 23.000 Soldaten ihrer Guerilla-Armee in die regulären Streitkräfte zu integrieren, was sowohl von der Armeeführung als auch der Kongresspartei strikt abgelehnt wurde. Verwaltet wird Nepal über die Einteilung in fünf Entwicklungszonen und 75 Distrikte.


Chronik:


  • Am 12. Mai 1991 fanden die ersten demokratischen Wahlen in Nepal statt. Der Begriff „Hindu-Königreich“ wurde jedoch beibehalten.
  • Kronprinz Dipendra erschoss am 1. Juni 2001 seinen Vater, seine Mutter und anschließend sich selbst. Der Bruder des Königs, Gyanendra wurde zum König gekrönt.
  • Am 24. Dezember 2007 einigte sich die Regierungskoalition aus einem Bündnis zentralistischer und linksliberaler Parteien und Maoisten auf die Abschaffung der Monarchie.
  • Am 28. Dezember 2007 hat das Parlament für die Abschaffung der Monarchie und den Übergang in eine Republik abgestimmt.
  • Am 28. Mai 2008 wurde die Republik ausgerufen. Ram Baran Yadav wurde am 21. Juli 2008 zum ersten Präsidenten der Demokratischen Republik Nepal gewählt.
  • 2010: Die verfassungsgebenden Versammlung soll eine Verfassung ausarbeiten.

„Der kürzeste Weg zu sich selbst führt um die Welt herum.“

Hermann Keyserling