Wirtschaft

Mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 290 Euro pro Kopf ist Nepal nach Afghanistan das zweitärmste Land Asiens und eines der zehn ärmsten Länder der Welt. Die Zugänge zur internationalen Schifffahrt sind weit entfernt, der Luftverkehr durch die Berge stark behindert. Der jahrelange Krieg hat die ohnehin schwache Wirtschaft weiters schwer in Mitleidenschaft gezogen. Das beste Kapital des Landes sind die Hände der vielen Millionen Menschen, die eine Arbeit suchen, um das tägliche Brot ihrer Familie verdienen zu können. Viele suchen im Ausland ihr Glück.


Landwirtschaft


Die meisten leben aber von der Landwirtschaft, die unter den schwierigen geographischen Bedingungen häufig reine Handarbeit ist. Trotz der hohen Beschäftigung der Bevölkerung in der Landwirtschaft beträgt ihr Anteil am Bruttosozialprodukt lediglich 41 Prozent, da in dieser Branche nicht sehr viel verdient wird. Angebaut werden zum Beispiel Reis, Kartoffeln, Mais und andere Getreidesorten. 80 Prozent der Exportgüter Nepals sind landwirtschaftliche Produkte. Die für die Landwirtschaft nützliche Fläche schwindet jedoch Jahr für Jahr. Bodenerosion ist eines der großen Probleme Nepals. Riesige Ströme, die dem Himalaya-Gebirge entspringen, reißen jährlich Unmengen an Erde in die indische Gangestiefebene hinunter.


Der Kahlschlag der Wälder zur Brennholzgewinnung für die Einheimischen wie auch für die immer größer werdenden Scharen an Trekking-Touristen sowie die Abholzung für den Export erzeugen große Flächen an kahlem Land. Für die permanent wachsende Bevölkerung werden darüber hinaus neue Anbauflächen für die Landwirtschaft benötigt. Als Folge schwemmen die heftigen Monsunregen den schwachen Untergrund in die reißenden Flüsse und Ströme. Dennoch ist die Produktion noch nicht gefährdet, da es im Terai noch große ungenutzte oder nicht ausgenutzte Flächen gibt. Dort, nahe der indischen Grenze, ist auch die kaum entwickelte Industrie Nepals angesiedelt. Das größte Entwicklungspotenzial des Landes ist die bisher weitgehend ungenutzte Wasserkraft.


Tourismus


Beste Einkommensquelle und wichtigster Devisenbringer ist der florierende Tourismus – vor allem Trekkingtouren im Himalaya sind sehr gefragt. Mit 50 Millionen Euro bringt der Tourismus etwa 30 Prozent der Gesamtdevisen. Die meisten Reisenden kommen aus dem benachbarten Indien, das keiner Visumpflicht unterliegt. Asiatische Besucher werden vor allem durch die heiligen Stätten des Hinduismus und Buddhismus angezogen. Westliche Besucher haben andere Beweggründe. Glaube und Grenzerfahrung. Majestätische Berge und tibetischer Buddhismus. So lauten die Verheißungen, die Nepal und dem Himalaya bei uns so große Anziehungskraft verleihen. Bei aller Exotik, Mystik und Verklärung sei es Reisenden jedoch an Herz gelegt, die Armut des Landes nicht zu vergessen und die oft rückständigen Lebensbedingungen – vor allem in den Bergen – nicht nur als Teil der romantischen Reise-Kulisse zu betrachten.

„Hundert göttliche Zeitalter reichen nicht aus, um alle Wunder des Himalaya zu beschreiben.“

Lobpreisung in den Puranas, hinduistische Legenden