Gesundheit & Sicherheit

Vor der Anreise


Jede Fernreise will geplant sein, auch in gesundheitlicher Hinsicht. Das fremde Klima, das neue Essen, gesundheitliche Risiken vor Ort, die Höhe und viele andere Faktoren können schnell Urlaubsfreuden dämpfen.


Impfungen


Ein Großteil der nepalesischen Bevölkerung hat beschränkten oder gar keinen Zugang zur Infrastruktur. Aus diesem Grund ist die Gesundheitssituation dementsprechend schlecht. Einfache Krankheiten, die bei uns sehr leicht zu behandeln und zu heilen sind, können in Nepal schnell schlimme Folgen haben. Durch den richtigen Impfschutz und Vorsicht beim Essen und Trinken verringert sich das Risiko einer Erkrankung enorm! Eine leichte Durchfallerkrankung ist manchmal aber nicht zu vermeiden: Der Körper reagiert anfangs auf das fremde Essen und Klima.


Es gibt keine verbindlichen Impfvorschriften bei der Einreise nach Nepal. Das Auswärtige Amt empfiehlt aber einen Impfschutz gegen: Tetanus, Diphtherie, Polio und Hepatitis A, bei besonderer Exposition auch Hepatitis B, Typhus, Tollwut und Japanische Enzephalitis. Malaria-Risisko besteht nur im südlichen Tiefland (Terai-Distrikte) in den Nationalparks Chitwan und Bardia. Ein guter Mückenschutz verringert das Risiko erheblich. Ergänzend ist in diesen Regionen die Einnahme von Anti-Malaria-Medikamenten unter Umständen zu empfehlen. Höhenlagen über 1300 Meter und Kathmandu gelten als malariafrei!


Welche Impfungen letztlich vorzunehmen sind, ist abhängig von der Art und Dauer der geplanten Reise, vom Gesundheitszustand sowie Ihrem eventuell noch vorhandenen Impfschutz. Klären Sie rechtzeitig mit dem tropenmedizinischen Institut oder Ihrem Arzt ab, welche Impfungen für Sie notwendig sind!


Gesundheitliche Vorbelastungen


Bei Trekkingtouren in hohen Lagen müssen besonders Menschen mit Herz- und Lungenbeschwerden, zu niedrigem/hohem Blutdruck, Kreislaufbeschwerden und/oder anderen Krankheiten in jedem Fall mit ihrem Arzt absprechen, ob dies auch wirklich anzuraten ist.


Training & Vorbereitung


Menschen, die vorhaben in Nepal eine Trekkingtour zu machen, glauben häufig, sie müssten sich speziell darauf vorbereiten. Generell gilt, wer sich eine Trekkingtour mit einem Schwierigkeitsgrad ausgesucht hat, den sie/er auch in den Alpen bewältigen würde, wird dies auch in Nepal schaffen. Ein spezielles Training ist für Menschen, die sich gerne bewegen und eine gute Kondition haben, nicht notwendig. Sollten Sie aber auch zu Hause nicht wandern gehen und sich eine Wandertour ausgesucht haben, die Sie sich eigentlich gar nicht zutrauen, ja, dann ist es an der Zeit, sich darauf vorzubereiten!


Ein spezielles Höhenanpassungsprogramm in Höhenkammern bzw. Aufenthalte auf Bergen über 3000 m sind an und für sich nicht notwendig und machen auch nur dann Sinn, wenn man es kurz vor der Abreise macht, denn die roten Blutkörperchen, die sich auf der Höhe vermehren, verringern sich in niedrigeren Höhen relativ schnell.


Gesundheitliche Risiken vor Ort


Höhenanpassung & Höhenkrankheit


Die Angst vor der Höhe hält viele davon ab, nach Nepal zu fahren. Der Glauben, dass man sehr schnell an der Höhenkrankheit erkranken kann, hält sich standhaft, entpuppt sich bei genauerem Betrachten aber schnell als Irrglauben.


Tatsache ist: Wer hoch hinaus will und dabei Höhen über 2500 Meter Seehöhe erreicht, muss sich an den dort vorherrschenden geringeren Sauerstoffgehalt der Luft anpassen. Da mit zunehmender Höhe der Sauerstoffgehalt der Luft abnimmt, müsste man zur optimalen Versorgung des Körpers größere Luftmengen einatmen bzw. bei gleicher körperlicher Anstrengung wesentlich mehr Atemzüge machen. Auch wenn man schneller atmet, kann man nicht genug Sauerstoff aufnehmen, man gerät schneller außer Atem, die Leistungsfähigkeit sinkt.


Glücklicherweise verfügt unser Organismus über Mechanismen, die bei geringerem Sauerstoffgehalt die Aufnahme von Sauerstoff erhöhen: schnellere und verstärkte Atmung, Erhöhung der Lungendurchblutung, Steigerung der Herzarbeit und vermehrte Bildung von roten Blutkörperchen, durch die mehr Sauerstoff aufgenommen werden kann. Diese Anpassungsprozesse beginnen sofort bei der Ankunft in größeren Höhen, eine vollständige Akklimatisierung ist aber erst nach 4–6 Wochen erreicht. Nachdem nur die wenigsten so viel Zeit haben, ist es wichtig, sich an einige Regeln zu halten [siehe Vorsichtsmaßnahmen].


Die akute Höhenkrankheit (AHK) kann in jeder Höhe über 2500 Meter auftreten, ist aber wesentlich seltener, als man erwartet. Die ersten Symptome sind Kopfschmerzen, extreme Müdigkeit und Appetitlosigkeit. AHK resultiert aus einer Ansammlung von Flüssigkeit in Körperteilen, in die sie nicht gehört: im Gehirn oder/und in der Lunge. Verstärken sich die anfänglichen Symptome zur zunehmenden Müdigkeit, starken Kopfschmerzen, Brechreiz, Orientierungslosigkeit, Atemlosigkeit und Husten, so kann ein Ignorieren verhängnisvoll sein. Es gibt kein Medikament gegen die Höhenkrankheit, nur Medikamente gegen ihre Symptome. Nur ein sofortiger Abstieg heilt und rettet Leben! Jetzt aber keine Panik – AHK ist äußerst selten und kann meist mit nur wenigen Verhaltensregeln vermieden werden.


Magen und Darm


Das andere Klima, die Umstellung, der Stress vor dem Reiseantritt, das fremde Essen, neue, oft etwas schärfere Gewürze – vielen schlägt das schnell auf den Magen. Auch in Ladakh kann es Ihnen passieren, dass Sie einen Durchfall und/oder Verstopfung bekommen. Mit einigen wenigen Tricks kann man gut vorbeugen und dagegen ankämpfen, wenn man erst betroffen ist [siehe Vorsichtsmaßnahmen].


Die liebe Sonne


Die Sonne scheint vor allem in der Hauptreisezeit zwischen Oktober und November gern den ganzen Tag lang, auf den Bergen gibt es mancherorts kaum Schatten, und weil man sich auf solch großen Höhen befindet, ist ihre Wirkungskraft um einiges größer, als wir es gewöhnt sind. Unterschätzen Sie unter keinen Umständen die Schäden, die die Höhensonne anrichten kann. Auch geübte Sonnenanbeter sollten sie nur mit Vorsicht genießen.


Wichtig ist auch die persönliche Einstellung: Wer fest der Überzeugung ist, krank zu werden, wird es oftmals auch. Also: Immer positiv denken!


Sicherheit


Reisewarnung?



Da in Nepal nach dem Sturz der Monarchie immer noch eine sehr instabile politische Situation vorherrscht, kann es immer wieder zu Protestaktionen wie Streiks („bandhs“) oder Demonstrationen oder auch Anschlägen kommen. Eine unverbindliche Übersicht der geplanten Streiks finden Sie unter: www.nepalbandh.com.


Es wird empfohlen, jegliche Demonstration zu meiden. Nichtsdestoweniger richten sich diese jedoch nicht gegen Touristen. Den Auswirkungen, und seien es nur Straßen- und Ausgangssperren oder eine eingeschränkte Versorgung, kann sich aber auch ein neutraler Reisender nicht entziehen. Vor allem die regelmäßigen „bandhs“ können das öffentliche Leben empfindlich stören bzw. lähmen und zu gewalttätigen Auseinandersetzungen führen.


Straßen – auch Hauptverkehrsstraßen – werden häufig tagelang blockiert, touristische Ziele bzw. Flughäfen können dann unter Umständen nur mit Zeitverzögerungen erreicht werden. Ihr Reiseveranstalter ist jedoch immer bemüht Shuttle-Busse zum Flughafen normal zu betreiben. Das Positive der „bandhs“ für Reisende: kein Verkehr, saubere Luft, ein guter Zeitpunkt für Besichtigungen oder Radtouren.


Von Reisen in manche Gebiete, vor allem ins südöstliche Terai (Grenzgebiet zu Indien), wird vom Auswärtigen Amt ausdrücklich abgeraten. Die jeweilige lokale Lage kann sich aber stets sehr schnell ändern. Unruhen sind zu keiner Zeit auszuschließen.


Das Auswärtige Amt empfiehlt weiters dringend, nicht alleine zu trekken! Die gesundheitlichen Risiken sind in den höher gelegenen Gebieten sehr hoch. Weiterhin wird empfohlen, nur bekannte Routen zu benutzen, in Gruppen zu bleiben, ausschließlich seriöse Agenturen und Führer zu nutzen und vor Aufsuchen abgelegener Gebiete aktuelle Informationen über die Sicherheitslage einzuholen


Informieren Sie sich vor Ihrer Abreise über die aktuelle Sicherheitslage vor Ort.


Erdbeben


Die Indische Platte drängt stetig unter die Eurasische Platte und den Himalaya, der sich weiterhin hebt. Da sich die Platten dabei naturgemäß verhaken, können sich im Laufe der Zeit enorme Spannungen aufbauen. Diese unermesslichen Kräfte können dann schlagartig bei einem Erdbeben freigesetzt werden. Die ganze Himalayakette gilt als erdbebengefährdet. Das letzte große Erdbeben ereignete sich 1988 und erreichte 8,3 auf der Richterskala.


Kriminalität


Nepal ist generell ein sicheres Reiseland. Vor allem das Kathmandutal. Touristen haben hier generell wenig zu befürchten. Dennoch sind bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu beachten: Geld, Schmuck und Wertsachen nicht offen tragen, Menschenansammlungen wie Demonstrationen unbedingt meiden, Wachsamkeit im Kontakt mit Fremden. Während der Dunkelheit sollten Sie generell weder mit dem Auto, in Bussen noch zu Fuß unterwegs sein. Zwischen dem Einbruch der Dunkelheit und dem Tagesanbruch nehmen bewaffnete Raubüberfälle auf Busse und Autos zu. Generell wird von Fahrten mit einheimischen Überlandbussen wegen der Gefahr von Unfällen und Überfällen abgeraten.


Mitglieder von Organisationen, die den Maoisten nahestehen, erpressen weiters in einigen Landesteilen nationale und internationale Einrichtungen, Geschäftsleute und Einzelpersonen. Touristen und Ausländer sind – von Gelderpressungen abgesehen – bisher nur einmal direktes Ziel der Maoisten gewesen. Reisen in der Gruppe mit einem professionellen Reiseleiter schützt.


Frauen und Sicherheit


Nepal ist an und für sich ein Land, das sich auch alleinstehende Frauen zumuten dürfen. Die Nepali begegnen Ihnen mit der gleichen Offenheit und Freundlichkeit wie allen Besuchern. Alleinreisende Frauen werden weniger belästigt, als vielmehr bedauert. Denn allein („eklai“) etwas zu unternehmen ist für Nepalesen ein äußerst untypisches Verhalten. Einheimische beiderlei Geschlechts werden Sie fragen, ob Sie keinen Ehemann haben – meist aus echter Besorgnis und nicht als Annäherungsversuch.


Abgesehen davon können Sie sich als Frau in Nepal ungezwungen bewegen. Dennoch sollte man abends vorsichtig sein und schlecht beleuchtete Seitenstraßen meiden. Freizügige Kleidung und direkter Blickkontakt könnten nepalesische Männer jedoch auf falsche Gedanken bringen. Kleiden Sie sich am besten so, dass Schultern, Oberarme und Knie bedeckt sind, und tragen Sie einen BH. Meiden Sie vor allem Gruppen von betrunkenen oder besonders ausgelassenen Männern. Wer sich selbst zurückhaltend benimmt und zweifelhafte Einladungen ablehnt, wird problemlos allein reisen können. Noch entspannter wird die Reise, wenn Sie sich mit einer Freundin zusammentun. Beim Trekking gilt (auch für Männer): Gehen Sie immer in Begleitung eines Trekkingteams und/oder gemeinsam mit anderen.

„Wäre in Nepal nichts erhalten, außer dem Königsplatz von Bhaktapur, es wäre immer noch eine Reise um den halben Erdball wert, um ihn zu sehen.“

Edward Alexander Powell